Radsportausflug 2019 nach Waischenfeld

Durch Deutschland reisend wird man wiederkehrend, an die schon mal vor Ort gewesenen Gruppierungen, erinnert. Irgendwann einmal hatten Fürstbischöfe die feudale Macht, im dreißigjährigen Krieg brandschatzten die Schweden den Ort, nachdem dieser später von den Preußen besetzt und vielleicht sogar geplündert wurde. Auf wiederholte Zerstörung folgte die mehrmalige Neuerrichtung und schließlich treffen irgendwann die Looper Radsportler ein.

So auch im erstmals 1122 erwähnten und seit 1315 mit den Stadtrechten ausgestatteten Waischenfeld, im Herzen der fränkischen Schweiz.

Die Looper Invasion dauerte vom 26. bis 28. September an. Ein Wiederaufbau war allerdings nicht von Nöten, denn die Sportlerin und Sportler aus dem Bergischen hinterließen keine verbrannte Erde, sondern gute Laune.

Das aus gutem Grund, schließlich bereiste die ASC-Abteilung eine der schönsten Landschaften Deutschlands, deren Bezeichnung keine besondere Beziehung mit der Eidgenossenschaft, sondern die gebirgige Topographie bezeichnet. Dass sie zudem die Region mit der höchsten Brauereidichte der Welt ist, wurde von den 14 Tourteilnehmern bzw. Teilnehmerin, äußerst wohlwollend, zur Kenntnis genommen.

Beherbergt im Gasthaus zur Sonne startete die Reisegruppe von dort freitags zur geführten Brauereiwanderung, unter der Leitung von Goerg, dem Brauereiexperten.

16 km Wanderweg waren zurückzulegen und währenddessen 6 Brauereien anzulaufen. Von Waischenfeld über Nankendorf, Breitenlesau, Hochstahl und Heckenhof nach Aufseß. Dabei erfuhr die Gruppe so einiges über die Braukunst, natürlich nicht ohne die örtlichen Spezialitäten auch zu verkosten, über Sehenswürdigkeiten und regionale Legenden.

Wichtig zu wissen: „Sechs Bier sind eine Mahlzeit. Und dann hat man noch nichts getrunken“.

Jede kleine Brauerei schafft es, ein Produkt zu erzeugen, dass sich, von der Vielzahl der Konkurrenz und trotz der Zutatendisziplin nach dem fränkischen Reinheitsgebot von 1489, mit einer eigenen Note absetzt.

Vor Nankendorf passiert man auf einer Anhöhe die Aukapelle. Wenn man dort die Glocke läutet wird in der Brauerei Schroll das Bier schon angezapft – sehr praktisch. In Breitenlesau führt die Wanderung vor der Einkehr im Krug Bräu an der Russenlinde vorbei. Der majestätische Baum hat in 450 Jahren schon einiges erlebt. Mit 23m Höhe, 26m Breite und 8m Umfang, soll er der Legende nach das Grab des dort Anfang des 19. Jahrhunderts vorüberziehenden russischen Generals Roppmann hüten, daher der Name.

Die Radsportler hatten keine Bierleichen zu beklagen, eine weitere Bestattung war also nicht von Nöten und somit durfte der Baum seinen Namen behalten.

In Aufseß angekommen erfuhr man noch, dass die 1500-Seelengemeinde über 4 Brauereien verfügt. Bei dieser Dichte könnten selbst die Kölner neidisch werden.

So kam während der 16km Wegstrecke, buchstäblich durch Feld, Wald und Wiesen, auch der kulinarische Teil nicht zu kurz. Alle waren rundum zufrieden.

Am Samstag stand dann das eigentliche Event auf dem Plan. Rund um Waischenfeld sollte die Radtour mit ca. 65km und 1200 Höhenmeter führen. Über Pottenstein, weiter in westlicher Richtung über Gößweinstein bis Ebermannstadt, war das Vormittagsprogramm. Eine der Besonderheiten der mit dem Begriff Schweiz bezeichneten Regionen ist, dass es kaum Ebene Streckenabschnitte gibt. Insofern entwickelte sich die Ausfahrt als “Ruppunrafftour“. War ein Anstieg erklommen, folgte prompt die Abfahrt und alsbald der nächste Anstieg. Mensch und Gerät wurden stark beansprucht. Beim x´ten Anstieg war es dann für die Kette von Andy Boxbergs Rad zu viel. Sie gab nach und zerriss. Gut wenn man sich selber helfen kann. Andy und Christian reparierten direkt vor Ort und weiter ging es. Die Anstrengungen kosteten Körner, die in Ebermannstadt im Gasthof zur Post wieder aufgefüllt werden mussten, um diese auf dem zweiten Teil des Tagesabschnittes direkt wieder zu verarbeiten.

Leider spielte die Witterung den Loopern ein Schippchen und zu mitunter heftigen Windböen öffnete der Himmel seine Schleusen. Durchnässt entschloss man sich die Tour ein wenig abzukürzen, mit dem Ergebnis, dass die Wege nicht nur steiler, sondern auch unbefestigter wurden. Also wie am Vortag ging es durch Feld, Wald und Wiesen. Dadurch wurde es zwar nicht einfacher, aber es hatte wenigstens Kontinuität. Man darf sich halt nicht unterkriegen lassen.

In Waischenfeld zurück, wurden Radsportlerin und Radsportler, während eines gemütlichen Abends, mit kulinarischen Köstlichkeiten aus der fränkischen Küche und einem Seidel Helles oder Dunkles, für die Strapazen des Tages, belohnt.

Ein gelungener Jahresausflug ins Oberfränkische neigte sich für die Reisenden dem Ende zu. Nicht ohne sich von dort am Sonntagmorgen nach einem Aufstieg zum Waischenfelder Wahrzeichen, dem Steinernen Beutel, einem mittelalterlichen Wehrturm, mit einem Ausblick auf Stadt und Land zu verabschieden.

Ein wenig Wehmut schwang mit, aber nach der Radsporttour ist vor der Radsporttour. 2020 geht’s nach Altenahr.

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