Wir trauern um unseren Boulefreund und ersten Lehrmeister Jean-Pierre Nugue

Vor mehr als 30 Jahren traf sich ein kleines Häufchen Neugieriger zum ersten Mal, um unter der Anleitung von Jean Pierre ein paar Eisenkugeln möglichst nahe an eine kleine Holzkugel namens „Cochonnet“ oder „Schweinchen“zu werfen.Geduldig wies er mal den einen, mal die andere mit seinem unwiderstehlichem französischen Akzent darauf hin, wer an der Reihe sei und wem welche Kugeln gehörten.

„Wie steht es eigentlich, Jean Pierre?“ „ Septe – Trois, – ach, sieben tsu drei“

Gut liegende Kugeln des Gegners entfernte er gerne mit einem strammen, trockenen Schuss seiner uralten schwarzen „Boules“. Von denen hatte er nur zwei und spielte jedes Triplette damit, zum Doublette nahm er seine Neuen, aber ich glaube, er hat die alten, abgewetzten aus seiner Jugend immer vermisst.

Ein zufriedenes Schmunzeln folgte, wenn es ihm gelang, seine Kugel gegen alle Wahrscheinlichkeit durch die engsten Gassen an das Schweinchen zu schmuggeln.

Aber auch verärgert „Da verspringt das Ei“, wenn es mal total daneben ging.

Wenn es mal knapp wurde und auch er nicht mehr erkennen konnte, welche Kugel dem „Schweinchen“ am Nächsten lag, zog er ein Stück Schnur aus der Hosentasche, das genau so alt erschien, wie seine Kugeln, kniete sich auf seinen Lappen und maß damit nach.

Er hat das „Schnürle“  später nur ungern gegen ein Maßband getauscht.

Nach dem Spiel saßen wir dann meist noch im Vereinsheim, wo Jean Pierre selbst die einfachsten Gerichte mit sichtlichem Genuss und sehr viel Ruhe bei einem Glas Weißbier verspeiste.
Ein waschechter Franzose eben.

Wir alle haben das Boulespiel von dir gelernt und bei dir abgeschaut.

Jetzt schau du uns von oben zu und wenn du dort Lust hast, spiel doch dort eine Runde, dein „Cochonnet“ hast du ja dabei und ein paar alte Kugeln werden sich auch dort sicher finden lassen.

Au revoir Jean Pierre und Allez les boules.

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